Mit KI automatisch Teile sortieren

Mit KI automatisch Teile sortieren

Digitalministerin Judith Gerlach lässt sich die FIT-Anwendung erläutern Komfortable Handhabung der KI
© jeweils FIT Additive Manufacturing Group

Zur Förderung des bayerischen Mittelstands hat das Staatsministerium für Digitales das Modellprojekt KI Transfer Plus ins Leben gerufen, das regionale Unternehmen beim Einstieg in die Künstliche Intelligenz unterstützt. Nun hat Digitalministerin Judith Gerlach eine positive Zwischenbilanz gezogen. Die FIT AG, Fertigungsspezialist im Bereich des industriellen 3D-Drucks aus dem oberpfälzischen Lupburg, hat im Rahmen des Festakts ihre Anwendung einer automatischen Teileidentifizierung vorgestellt.

„Wir sind hochspezialisiert in unserem Gebiet und liefern Hightech-Komponenten aus additiver Fertigung an Kunden aus der ganzen Welt“, sagt Carl Fruth, Gründer und CEO der FIT Additive Manufacturing Group. „Dass wir jetzt mit Unterstützung des Digitalministeriums unsere Expertise im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorantreiben können, ist für uns ein hervorragender Impuls zur digitalen Weiterentwicklung.“ Die Anwendung bei FIT ist ein anschauliches Beispiel für eine praktische, im Produktionsalltag hilfreiche KI-Anwendung.

Teilesortierung – ein notwendiges Übel

Im Bereich des Selektiven Lasersinterns (SLS), einem der am stärksten gefragten 3D-Druck-Verfahren, werden aus Gründen der Produktionseffizienz möglichst viele Bauteile möglichst dicht in den dreidimensionalen Bauraum gepackt. Ein Baujob setzt sich in der Regel aus vielen verschiedenen Aufträgen zusammen. Nach dem Auspacken müssen die fertigen Teile verlässlich dem richtigen Einzelauftrag und Kunden zugeordnet werden. Dieser Abgleich zwischen digitalen Baujobdaten und fertigem Teil geschieht derzeit manuell und ist zeitaufwändig und mühsam – aber zugleich mit einer hohen Verantwortung verbunden. „Wir garantieren unseren Kunden Geheimhaltung“, erklärt Alex Bonke, Projektverantwortlicher bei FIT. „Die Zuordnung muss 100% fehlerfrei und zugleich zügig erfolgen.“

Mit Computer Vision um einen Viertel-Arbeitstag schneller

Die KI-Anwendung wurde zusammen mit der Fakultät Informatik und Mathematik der OTH Regensburg entwickelt und liefert eine digitale Schnittstelle zwischen der digitalen Datenwelt und den realen Teilen, die den Zuordnungsprozess signifikant verbessern kann. Ein Einzelteil wird auf die Erfassungsfläche gelegt und automatisch von drei Kameras aus verschiedenen Perspektiven zugleich fotografiert. Die Software gleicht das Teil mit den digital vorliegenden Produktionsdaten ab und identifiziert es über ein neuronales Netz. Auftragsnummer und Nummer des Sortierkastens werden dann automatisch angezeigt. Jeder Sortiervorgang dauert drei Sekunden, so dass der Zeitbedarf für den gesamten Baujob genau kalkulierbar ist. „Im Schnitt können wir mit der KI einen Viertel-Arbeitstag einsparen. Das summiert sich und ermöglicht uns, kürzere Liefertermine zu kalkulieren und diese auch verlässlich einzuhalten“, betont Bonke.

In der Automatisierung liegt die Zukunft der additiven Fertigung

„Wir freuen uns, dass das Digitalministerium mit diesem Pilotprojekt auf uns zugekommen ist“ erklärt Carl Fruth. „Automatisierung ist ein wichtiger Fortschrittsmotor für die additive Fertigung. Letztlich profitieren sogar drei Seiten vom Einsatz der KI: Mitarbeitende werden von der anstrengenden Sortierarbeit entlastet, wir als Unternehmen sparen Zeit und Kosten, und die Kunden sind zufrieden, weil sie ihre Produkte schneller bekommen.“
Digitalministerin Judith Gerlach erklärte beim Festakt, KI sei eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft, für die sie die bayerische Wirtschaft fit machen wolle. Zur Lupburger FIT AG, die mit 3D-Druck und Digitalisierung voll auf Zukunftstechnologien setzt, passt dieses Ziel natürlich optimal.


Über die FIT AG
Die FIT Additive Manufacturing Group ist ein international führender Industriepartner für die Additive Fertigung. Als Pionier der Branche mit über 25 Jahren Erfahrung entwickelt und fertigt das Unternehmen für ein breites Kundenspektrum Prototypen, Werkzeuge, 3D-gedruckte Ersatzteile, additiv gefertigte Endbauteile und Serienteile sowie Kunstwerke. Vom Produktdesign über die Konstruktion und Herstellung bis hin zur Nachbearbeitung und Qualitätssicherung stellt der AM-Spezialist dabei die gesamte Wertschöpfungskette des 3D-Drucks zur Verfügung. Ergänzend verfügt FIT über zahlreiche konventionelle Verfahren, wie z.B. CNC-Fräsen, Spritzguss, Vakuumguss oder die Verarbeitung von Elastomeren zur effizienten Kleinserienfertigung. Der Umsatz der FIT AG lag 2021 bei 24 Mio. EUR (R&D: 8,4 Mio EUR). Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Firmenstammsitz in Lupburg sowie an weiteren Standorten. www.fit.technology

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